Der Kampf um Wohnraum folgt auf Planet Erde meist den gleichen Abläufen. Menschen, die mit Geld ihr Geld verdienen sehen adrett aus und kaschieren damit gerne ihre fehlende, innere Demokratisierung.
Viertel werden attraktiv weil Menschen etwas aus ihnen geschaffen haben denen das innere und soziale Leben wichtig ist. Dann kommen diejenigen denen das alles egal ist und verkaufen es an diejenigen denen das auch egal ist.
Mich fragt selten jemand in Berlin was ich den so beruflich mache. Sobald ich gen Südwesten fahre ändern sich die kulturellen Codes. Der kapitalistische Narzismuss findet sich in projezierten Äußerlichkeiten des Lebens im Handy, dem Lebenslauf, einer Wohnung oder im Auto, er bestimmt das Miteinander als dominierende Geisteshaltung.
Menschen starren sich gerne abschätzend an, Sozialneid ist beliebt und Gott ist böse wenn zu perfekt. Zum Glück tickt Berlin mehrheitlich anders, Bezirke wie Friedrichshain-Kreuzberg sind linkes Wunderland, quasi der einzige Posthippie-Kiez Deutschlands.
Immobilieninvestoren wie Jakob Mähren sind eher im entpolitisierten Vermehrungszwang beheimatet, die sich von Äußerlichkeiten ernähren und ihr Geld mit kultureller Verdrängung vermehren. Aktuell versucht er sein Glück mit einem Haus im Wedding, bei dem sich die Mieter, die sich charmanterweise „Herz mit Schnauze statt Profit und Kommerz“ dubben, nun tatkräftig gegen den Verkauf an seine Mähren Grundbesitz ONO GmbH wehren.
Obwohl es im Milieuschutzgebiet liegt bedauert Ephraim Gothe, SPD Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung in Mitte, dass sie den Erwerb durch ein Vorkaufsrecht nicht stoppen können.
Deshalb würden wir es lieber haben, wenn wir das Haus erwerben könnten – durch eine Wohnungsbaugesellschaft oder eine Stiftung, die sich beide verschrieben haben, das Haus sozialverträglich weiter zu betreiben – und dadurch die Gefahr zu bannen, dass die Mieterschaft verdrängt wird.
via taz