Seitdem sich Bayern mit dem Polizeigesetz als neue Stasi Süd schmückt, bestätigen sich leider einige meiner persönlichen Erfahrungen mit ausgrenzenden, konservativen und rassistischen Freistaatlern.
Stichwort repressive Drogenpolitik. In München gibt es mehr Drogentote als in anderen deutschen Großstädten, was vor allem daran liegt, dass drogenabhängige keine Lobby haben, keine Rückzugsorte, keiner will sie in der Öffentlichkeit sehen; sie sterben in dunklen Gassen und liegen meist viel zu lange tot herum.
Dann haben wir noch die Regelanfrage im Angebot, quasi ein Novum als einziges Bundesland in der deutschen Justiz, in der argumentiert wird, dass es darum geht extremistische Richter zu verhindern; antiliberal im Kern und Normcore par excellence.
Alles was sich außerhalb vom bayerischen Normcore bewegt ist suspekt und wird subtil ausgegrenzt oder als eigenwillig tituliert. Und um diese eigene Unsicherheit zu kaschieren wird immer darauf hingewiesen wie toll alles in Bayern ist.
Mir hat mal jemand erzählt, dass es eine inoffizielle Ironie-Grenze südlich von Frankfurt gibt, das kann gut sein. Zumindest ist es schier unwahrscheinlich mit Humor, Liebe und Spaß aus dem Münchner Umland gegen die AfD zu mobilisieren, gerade weil die alte Alternative um die Landeshauptstadt herum so stark gewachsen ist.
Auch der Mike, den ich unten zitiere sowie regelmäßig die SZ, bedient sich der Normcore-Logik gerne gegenüber dem Berliner Freigeist. Diesmal sind es die vielen Gegendemo-Mottos vom 27. Mai, unter anderem „Hass ist krass, Liebe ist krasser“, die als zu eigenwillig verstanden werden.
„Es ist Politik-Sonntag in der Hauptstadt – wie sollte man sonst diesen etwas eigenwilligen Tag in Berlin nennen, der damit begonnen hat, dass die AfD ihn für sich zu beanspruchen versuchte“ – Mike Szymanski
via SZ