Warum flüchten Menschen immer wieder nach Berlin? Sie wollen raus aus ihrer eigenen kleinbräsigen Gemeinde. Hugenotten suchten Religionsfreiheit. Württemberger fliehen vor Kehrwochen und der Schwabenstasi. Amerikaner vor Trump, teuren Mieten in New York oder der Walmartisierung Amerikas. Düsseldorfer von der Kö. Frankfurter vor drögen Erbsenzählern. Und auch Menschen aus Bayern finden Inklusion und freie Kultur interessant.
Was dabei mitzieht sind die geistigen und sprachlichen Handlungen ihrer eigenen kulturellen Prägung. Berlin wird menschlicher, kulturell reicher, bunter und mal wieder unfertig und das ist gut so. Es gibt für jeden Bundesligaverein eine Fankneipe, Exilbayern Stammtische und sogar Einkaufsmöglichkeiten für Materialisten.
Leider ziehen auch kleinbräsige Ohren und Nasen mit, die unfairer Weise zuviel Gewicht im Zerstören der Off-Kultur haben dafür aber mittendrin statt nur dabei sein wollen. Und oft sind es Menschen deren eigene egoistische Ruhe und olfaktorische Reinheit erkauft wird, sie aber selber nichts zum originellen, gesellschaftlichen Geiste der Hauptstadt beitragen.
So wie jetzt auch in einem ehemaligen Schwulenclub, dem Ackerkeller, in dem aktuell ein Frühstücksladen sitzt. Erst war der Ort zu laut und dann störte der Geruch von Pancakes. Der Koch knickte ein nachdem sich Nachbaren über den Geruch beschwert hatten. Pancakes mit Beeren-Kompott und Mascarpone sind jetzt verboten! Ich fordere mehr Solidarität und Internationalität für Mitte-Pancakes!
Pancakes verboten: Die Gentrifizierung 2.0 in #Berlin–#Mitte ist in vollem Gange! https://t.co/8PyNXSrmiR
— Laura Hofmann (@LauHofmann) 2. November 2017