Schaafe haben die Eigenschaft sich im Kollektiv fort zu bewegen ohne dabei eigenständig über ihre Beweggründe zu philosophieren. Rudelbildung findet zwischen den Weibchen und ihren Jungtieren statt, bei den Männchen in Männchengruppen. Beide Geschlechter wollen sich nach außen schützen und hoffen darauf gemeinsam stärker zu sein.
Das Pendeln zwischen individueller Selbstverwirklichung des anhaftenden Ichs und dem Kontrollverlust im Kollektiv, gekoppelt mit einem materiellem Überfluß an Distinktionsmerkmalen und Pop-Up Rudelbildung von kurzfristigem Eigennnutz, kann zur Vereinzelung im hauseigenen Drive-Thru spiritueller Armut führen.
Pluralismus, Identität und Achtsamkeit als Trending-Topics in digitalen Streams analoger Menschen wird zunehmend von Unternehmen als raison d’être einer wischbaren Oberfläche angeboten, austauschbar verpackt und verkauft. Glück in der Marmeladendose, Heimat in Kartoffelchips, Yoga mit Schokolade und der Kopf Buddhas als Wellness-Trigger im Bad.
Unabgängigkeit kann befreiend wirken im Hinblick auf das Recht alleine gelassen zu werden um die Geräusche der Welt wahrzunehmen. Und es bestärkt die Fähigkeit sich reflektiert, empathisch und solidarisch im Kollektiv zu bewegen. Nur, wer sich auf die Ansammlung von äußeren Staubmagneten fokussiert und sich im Vergleichssumpf verliert, hört womöglich nur die eigene Subjektivität.
Es ist zu spät für Intersubjektivität. Baby, du hörst nur das, was du verstehst. Die Wahrheit liegt nicht in der Mitte. Denn die Wahrheit liebt die Fantasie. Ja, ja, du weißt, nichts ist für immer. Und am Ende bleibt die Lethargie.
– Yukno, Die Wahrheit (liebt die Fantasie)