Wenn die europäische Union aus Radio und TV (EBU) eine Erhebung zum Vertrauen der verschiedenen Mediengattungen zum Leben erweckt, stellt sich sofort die Frage wie glaubwürdig die Studie ansich ist.
Solider wäre es wohl wenn eine Uni oder ein nachweislich unabhängiger Dienstleister sich der Sache annimmt. Immerhin, es wurden 1.000 Face-to-Face-Interviews pro Land mit Personen ab 15 Jahren in 33 Ländern Europas durchgeführt.
Vertrauen ist ein großes, weites Feld. Er ist unser aller sozialer Klebstoff, von der Familie hin zur Eckkneipe im Kiez bis zu geistigen und sprachlichen Handlungen von Politikern. Allein die Defintion von Vertrauen hat in den letzten Dekaden einen Zuwachs an Erklärungen gesehen.
Eines ist sicher, dickes und dünnes Vertrauen lässt sich relativ klar definieren. Und die traditionellen Mediengattungen bewegen sich alle auf dünnem Vertrauen, sie müssen sich das Vertrauen immer wieder erarbeiten; über Zeit und mit konsequenten Handlungen und nachvollziehbaren Inhalten.
Womöglich geniesst das gesprochene Wort in Zeiten von antisozialen, digitalen Medien ein höheres, dünneres Vertrauen weil es sich weniger verfälschen lässt, du hörst was du hörst und weißt wer da spricht. Vielleicht ist es unsere Sehnsucht nach dem stammischen Lagerfeuer bei der uns ein Bonnehomme die Welt in einfachen Worten erklärt.
Andererseits stehen die Bürger des neuen Ostens dem Internet weitaus positiver und offener gegenüber. Dies kann ich in meinen persönlichen Erfahrungen bestätigen. Der Sprung von Staatspropaganda in TV und Radio hin zum dezentralen, offenen, und demokratischen Internet wirkte wie eine Befreiung für Polen, Esten, Litauer oder Bulgaren.